1977 Ostfriesland

August 1977 Dornumersiel/Ostfriesland

1977 Ostfriesland / Helgoland / Nordsee

Viel ist nicht hängen geblieben. Das Wetter war der Lokation angemessen, es hat fast nur geregnet. Was hängen blieb, ist dass der Verwalter des Campingplatz uns nicht verstanden hat und wir ihn nicht. Er sprach nur Plattdeutsch und wir nur Määnzerisch. Erst als er seinen Sohn geholt hatte, haben wir einen Zeltplatz bekommen.

"Weltoffen" wie wir waren, hatten wir dem Gerücht, dass Ostfriesen etwas "langsam" sind, keine Bedeutung zugemessen. Aber nachdem wir bei einem Abendessen 3 verschiedene Gerichte gegessen hatten und 3 verschiedene Getränke konsumiert hatten und dennoch alle das Gleiche zahlen sollten, mussten wir unsere Meinung noch mal hinterfragen.

Zum Ausgleich haben wir beim Brand der Zeltmission als Ersthelfer ausgeholfen und die Kostbarkeiten der Kirche gerettet bevor sie ein Raub der Flammen wurden.

Helgoland

Dass Ostfriesland dann doch etwas anders ist, mussten wir dann aber doch zur Kenntnis nehmen. Wir hatten eine Überfahrt nach Helgoland gebucht.

Dafür musste man zuerst von Dornumersiel nach Langeoog mit dem Kutter übersetzen. Dort wartete das Schiff nach Helgoland. Also erstmal Kaffee und Kuchen bestellt. Überfahrt dauert ja.

Am Nachbartisch erzählt eine reifere Dame davon, dass ihr Seereisen keine Probleme bereiten, sie sei schon von Hamburg nach New York mit dem Schiff gefahren. Verblüffend dann aber die Verwandlung ihrer Gesichtsfarbe von rosig nach grün und ihre Abwesenheit bis Helgoland. Also am Kuchen lag es nicht. Den haben wir genülich weiter gemampft.

Zugegeben, es war etwas windig. Auf der Fahrt zurück von Helgoland so 8-9 Windstärken. Dumm, wenn dann der Motor des Schiffs ausfällt. So eierten wir eine ganze Weile in der Nordsee umher, während der Kutter auf Langeoog wartete.

Morgens hatte der Kutterkapitän noch alle Fahrgäste gefragt, ob man ihm nicht aus Helgoland das ein oder andere zollfreie Getränk mitbringen könne.

Wir haben natürlich dankend abgelehnt. Wir brauchen unseren Sprit natürlich selbst.

Anscheinend hatte er inzwischen Erfolg gehabt und geneigte Mitbringer von Stoff aus Helgoland gefunden. Mit viel Glück fand er die Einfahrt in den kleinen Hafen von Dornumersiel. Da war dann aber Schluss mit lustig. Von einer Kaimauer zur nächsten scheppernd gelang es mit 2 weniger betrunkenen Helfern das Boot festzumachen. Der Rest war Flucht.

Aber wir waren ja auch unfair: rund eine Stunde lag unser Schiff mit einem Maschinenschaden einige Kilometer vor Norderney bei reichlich Windstärke. Da musste sich der Kutterkäptn natürlich die Zeit vertreiben.

Abschied

Ich hoffe, dass sich heute keiner mehr erinnern kann. Am letzten Abend waren wir noch in der Kneipe im Ort, Abschied feiern. Wir sind dann auch irgendwie wieder zum Campingplatz zurückgekommen. Aber nach Hause sind wir am nächsten Tag nicht gefahren. Das ging erst am Tag darauf wieder.

Was bleibt in Erinnerung?

Ich war noch ein paar mal in der Gegend. Allerdings erst im Jahr 2000 und dann nochmal 2008 und 2017. Der Charme Ostfrieslands hat sich nicht wirklich geändert und noch dazu die vorgelagerten Inseln. Es wäre ein Traum gewesen hier zu leben. Der letzte Besuch galt ja auch unserer Grundstückssuche. Es hätte uns gut gefallen in diesem gesegneten Landstrich, leider waren die Umstände dagegen.

Entweder hat man uns abgelehnt oder nie geantwortet. Das Wesentliche aber war, dass es an Infrastruktur fehlt. Großstädte wie Wilhelmshaven sind einfach zu weit weg.

Stichworte

Emden, Wilhelmshaven, Norden, Aurich, Ostfriesische Inseln, Jever, Totes Meer, Esens, Neuharlingersiel, Carolinensiel, Tee, Ebbe/Flut, Schiffe, Krabben, Fischgerichte

Bilder

Die Bilder sind nicht von mir! Die hat ein Kumpel von mir gemacht.